Begegnungszone ist sicherer als Zone 30

Gegner der Begegnungszone im Bahnhofbereich Schlieren argumentieren damit, dass Zone 30 sicherer sei als die von uns vorgeschlagene Zone mit maximal erlaubten 20 km/h.
Auch weisen sie darauf hin, dass man durch einen Fussgängerstreifen das Queren sicherer machen könne. In der Zone 30 sind aber keine Fussgängerstreifen geplant und somit fehlt das Vortrittsrecht für Fussgängerinnen und Fussgänger.

Beides Trugschlüsse.
Fährt man mit 30 km/h, fährt man in einer Sekunde 8.33 m, mit 20 km/h nur 5.55 m. Geht man davon aus, dass durchschnittliche Fahrzeuglenkende eine Reaktionszeit von einer Sekunde haben, kann man daraus schliessen, dass das Fahrzeug in der Begegnungszone schon steht, bevor das Fahrzeug mit Tempo 30 überhaupt mit Bremsen begonnen hat.
Gemäss Bremswegberechnung der bfu verdoppelt sich die Anhaltestrecke (Reaktionszeit eine Sekunde plus Bremsweg) von 6 auf 12 Meter, falls man 30 km/h statt 20 km/h fährt.
Auch bei Autokiste.de kann nachgeprüft werden, dass Fahrzeuge, die mit 20 km/h fahren, bei Gefahr schon stehen, wenn die Fahrzeuge, die 30 km/h fahren, noch nicht mit Bremsen begonnen haben.
Fazit: Tempo tötet, oder je schneller man fahren darf, desto grösser ist die Gefahr für eine Kollision.

Gemäss bfu, SINUS-Report 2018, Seite 44, sterben 1/3 aller Unfallopfer, die zu Fuss verunglücken, auf dem Fussgängerstreifen.
Die Limmattaler Zeitung vom 14. März 2019 hat eine Aufstellung von über 30 Unfällen auf Fussgängerstreifen, die sich seit dem 7.11.17 ereignet haben, veröffentlicht.

Text: Walter Jucker, Fachlehrer für Verkehr (IAP Zürich), 12 Jahre Dienstchef Verkehrsinstruktion der Kantonspolizei Zürich